Dienstag, 5. August 2014

14. Teil 

Lofoten – Spektakuläre Inselwelt


Als erstes fahren wir auf der E10 mehr oder weniger quer durch alle Lofoteninseln bis auf eine der untersten Inseln. Wir möchten uns hier stationieren und von da aus den Westteil der Lofoten entdecken. Anschliessend werden wir uns auf einer nördlicheren Insel einquartieren, um von dort aus den Ostteil unsicher zu machen.


Schon diese Fahrt ist atemberaubend und speziell.

am Austnesfjord
Die Norweger stehen den Schweizern in Sachen Tunnel- und Brückenbau in nichts nach – im Gegenteil, wir unterqueren zweimal eine Meerenge in einem Tunnel. Da heisst es (ähnlich wie vor dem Nordkapp) wieder sehr steil nach unten und anschliessend wieder ebenso steil nach oben. Und wenn es mal keinen Tunnel hat, hat es eine Brücke. Diese sind zum Teil sehr hoch (damit auch grosse Schiffe unten durch fahren können) und damit sehr steil und zum Teil sehr lang.
Auch durch diverse Berge haben sie Tunnels geschlagen, was vor allem im Norden ein rasches Vorwärtskommen ermöglicht, da man dadurch direkt von einem Fjord ins andere gelangt. Die Tunnellängen variieren zwischen einigen Hundert Metern und sechseinhalb Kilometern.
Enayo im Element

Wir fahren also bis auf die Insel Flakstad und finden dort einen herrlichen Campingplatz in der Nähe von Ramberg. Direkt am Meer können wir unseren Wohnwagen zwischen zwei grasbewachsene Dünen platzieren. Ja, hier lässt es sich wohlfühlen und wir richten uns auf einen längeren Aufenthalt ein. 






Weisser Sandstrand und spektakuläte Bergwelt in Ramberg




Ausflug nach Å 


(A mit Kreisli oben wird O ausgesprochen) 
Å ist der letzte Buchstabe im norwegischen Alphabet und so ist auch das letzte per Strasse erreichbare Dorf der Lofoten benannt. Å markiert auch das Ende der E10, die sich durch alle Inseln schlängelt. Sie endet ganz pragmatisch in einem grossen Park- und Kehrplatz. Da es ein Endpunkt ist, wollen alle dorthin und es müssen ja alle wieder die gleiche Strasse retour.
Die Fahrt in den Süden ist spektakulär: Hinter jeder Kurve, nach jedem Tunnel, ist die Aussicht anders und nochmals schöner als vorher. 


Blick in nördlicher Richtung entlang der Lofotenkette

Steile schroffe Berghänge stürzen bis ins Meer, in kleinen Buchten drängen sich ein paar kleine rote Häuser auf Holzpfählen, kleine Inselchen brechen den Horizont auf. Wir wissen gar nicht, wo schauen…


Zudem müssen wir durch eine grosse Baustelle, welche so in der Schweiz wohl niemals vom Astra abgesegnet würde… Wir sind froh, dass der Wohnwagen nicht dabei ist, denn diese Baustelle toppt sogar die Rallye-Piste aus Teil 8.




In Å wandern wir zuerst gemütlich über moosbewachsene Felsen bis ans Meer wo sich der Blick öffnet auf das Ende der Insel und auf die noch weiter südlichen Inselchen, die nur per Schiff oder aus der Luft erreichbar sind.

Das Dorf ist relativ schnell besichtigt, viel gibt es hier nicht zu sehen. Es ist mehr wegen der geografischen Lage, dass sich hier zig Touristen einfinden.


Ausflug nach Reine



Panorama der Bergwelt um Reine


Hafen von Reine



Reine hingegen ist wirklich hübsch, das Dorf ist herausgepützelt und gruppiert sich um einen Hafen. Wirklich spektakulär wird es aber erst aus der Distanz betrachtet, wenn die umliegenden mächtigen Berge einen gewaltigen Kontrast zum kleinen Dorf bilden.





Blick über Reine in die umliegenden Berge
Rund um Reine verläuft die Strasse wegen der hohen Berge eigentlich nicht auf der Hauptinsel sondern hangelt sich über die vorgelagerten Inselchen. Die Brücken sind meist nur einspurig und auch die Strasse ist nicht übermässig breit…



Ausflug nach Nusfjord

Nusfjord Hafen
Nusfjord und Blick ins Ende des Fjordes
Nusfjord gilt als das am besten erhaltene Fischerdorf der Lofoten und steht als ganzes Dorf quasi unter Heimatschutz. Man bezahlt Eintritt, damit man sich umschauen darf (ok, dafür ist der Parkplatz gratis). Und wir meinen, dass sich das lohnt, auch wenn es etwas fraglich ist. Es hat viele Häuser, in denen mit viel Liebe den Besuchern aus vergangener Zeit erzählt wird. Wie das Leben so war, als der Dorsch/Kabeljau noch das ganz grosse Geschäft war und Hunderte von Fischern im Winter ihr Auskommen gab. 




auf diesen Gestellen
werden die Dorsche
zum Trocknen aufgehängt
Der Dorsch ist im Winter in den Gewässern rund um die Lofoten, da es hier (wieder wegen des Golfstromes) sehr mild ist und es genügend Nahrung gibt. Die Dorsche werden gefangen und zum Trocknen auf die überall sichtbaren Holzgestelle aufgehängt. So trocknet er in Wind und Wetter für etwa 2 Monate und ist danach Stockfisch. Dieser ist eine Spezialität vor allem in Italien, Portugal und bis nach Afrika. 
Lange Zeit war der Stockfisch das wichtigste Exportprodukt Norwegens. Die Köpfe werden übrigens in der Regel separat getrocknet und können als Souvenir zu Hause über dem Cheminee aufgehängt werden…


Dorschköpfe, fein säuberlich auf einer Schnur aufgezogen...








Wir verbringen ganz viel Zeit draussen und wandern irgendwo einem Fjord oder einem Strand entlang oder auf einen Hügel. Bei dieser Gelegenheit dürfen wir verschiedene Seevögel, aber auch Seeadler beobachten. Zudem haben wir auch noch Kleintümmler/gewöhnliche Schweinswale und Otter gesehen, wie sie sich vor der Küste getummelt haben. Es ist immer wieder faszinierend, wie sich die Tierwelt an die zum Teil rauen Bedingungen angepasst und jeder auf seine Art optimale Antworten gefunden hat.

Strasse nach Henningsvaer
Henningsvaer


















Rundfahrt um Gimsoy und Wanderung auf den Hoven.



auf der Inselrundfahrt um Gimsoy
Gimsoy ist eine kleine Insel, die wie ein Pfropfen zwischen Aust- und Vestvagoy liegt. Sie ist rechts und links mit einer Brücke mit den anderen Inseln verbunden. Wir fahren einmal um die ganze Insel, sehen im Norden einen und im Süden zwei, drei hohe Berge, in der Mitte jedoch eine weite Ebene, auf der Landwirtschaft betrieben wird. Im Norden kann zudem direkt am Meer Golf gespielt werden. Im Sommer auch nachts, da die Sonne während einigen Wochen nicht untergeht. Ob es Sinn macht, Moore trocken zu legen und in die Landschaft künstliche Bunker und Hügelchen zu bauen sei dahingestellt. 






der Hoven




Der markante Gupf im Norden der Insel tut es uns an und wir wandern wieder mal bergauf. Der Hoven ist 368 m hoch, auf der einen Seite ziemlich steil und auf der anderen relativ ebenmässig abfallend. Zum Glück führt der Weg über die nicht so steile Flanke. 

Da das Wetter nicht so gut ist und es ziemlich windet, ist auch dies Herausforderung genug. Der Gipfel bietet Aussicht über die Insel und natürlich auch auf die Nachbarinseln und rüber zu den Vesterolen. Zwischendurch gibt es Lücken in den Wolken und dann sieht die Welt mit einem Schlag freundlicher aus.


Aussicht von halber Höhe vom Hoven



Ausflug zu den Wikingern nach Borg


In Borg haben sie vor einigen Jahren die Überreste eines Wikingerhofes gefunden. Das Ganze entpuppte sich als Häuptlingshof und war ein wichtiger Standort im nördlichen Norwegen. Es wurde eine Unmenge von Gegenständen gefunden und diese werden nun in einer gelungenen Ausstellung gezeigt. Da der Häuptling später nach Island auswanderte (und dort schon seit langer Zeit sehr genau Buch über die Einwohner geführt wurde) konnte seine Geschichte relativ gut rekonstruiert werden. Diese Geschichte gibt der Ausstellung auch einen roten Faden und ein Gesicht. Nebenan haben Sie in Originalgrösse den Hof nachgebaut und im Innern kann verschiedenen Handwerkern zugeschaut werden. Und unten am Meer kann man auf einem Wikingerschiff eine Ausfahrt machen.




Wenn wir nicht irgendwo rumwandern, erkunden wir mit dem Auto die verschiedenen Inseln. Wie gesagt, gibt es an sich eine Strasse (die E10), die über alle Inseln führt. Von dieser zweigen dann meist Stichstrassen oder Alternativrouten ab. Wir haben viele von ihnen befahren, insbesondere die Küstenstrassen von Aust- und Vestvagoy haben es uns angetan. Diese ermöglichen immer wieder atemberaubende Aussichten. Markante Berghänge, liebliche Buchten und Sandstrände, das Meer und in der Ferne das Festland, resp. die Vesterolen komponieren Bilder, wie sie wohl nur hier vorkommen.



Küstenabschnitt auf Vestvagoy
Strand, Meer, Berge, Himmel - die Zutaten der Lofoten


schmuckes Häuschen in Neslund





Perfekte Spiegelung



Nachdem wir die letzten anderthalb Monate eigentlich fast nur gutes Wetter hatten, schwächelt der Jahrhundert-Sommer nun ein bisschen. Wir haben so was von Glück gehabt bis jetzt: wir sassen vielleicht an 3 bis 4 halben Tagen im Wohnwagen, weil es regnete. Oder es hat mal über Nacht oder während der Fahrt etwas geregnet. Aber es war wirklich meistens gutes Wetter. Wir haben zwar nicht die volle Hitze abbekommen wie der Süden Skandinaviens, aber die Temperaturen waren generell doch eher höher als normalerweise. 

Dass es auch kalt sein kann haben wir jeweils dann erfahren, wenn es den ganzen Tag bedeckt war und am Abend Wind aufkam oder Regen. Dann war es im Wohnwagen schnell ungemütlich kühl und wir haben die Heizung angemacht. Aber das war auch nur etwa viermal der Fall und war wohl nur ein Vorgeschmack, wie es auch sein könnte.
Und nun ist wahrscheinlich eher wieder „normales“ Wetter angesagt. Das heisst, es ist etwas unbeständig, immer mal wieder wolkenverhangen und öfters regnet es auch für eine kurze Zeit. 






Wir verlassen die Lofoten mit der Fähre von Svolvaer nach Skutvik. Also, eigentlich ist das so geplant. Aber wie wir um halb neun morgens am Fähranleger stehen und die Fähre so mutterseelenallein am Pier angetäut sehen, haben wir ein komisches Gefühl. Am Anschlagebrett heisst es dann auch, dass seit gestern der Winterfahrplan gilt und die Fähre erst um 16 Uhr fährt. (ok, das Wetter war gestern wirklich nicht sommerlich, aber gleich den Winterfahrplan anschlagen???). Naja, wir warten noch etwas, da zwei holländische Ladies eine Reservation auf dieser Fähre haben. Eine halbe Stunde vor der geplanten Abfahrt kommt dann ein Mann mit Sicherheitsweste auf uns zu und erklärt, dass die Fähre effektiv nicht fährt, sondern erst in 7 Stunden. Na gut, planen wir neu. 7 Stunden warten ist nichts für uns und es gibt ja noch andere Fährverbindungen. Und so fahren wir noch einige Kilometer nördlich bis nach Lödingen und setzen über nach Bognes. 




Nordwärts zum Fährhafen



Byebye Lofoten



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen