Samstag, 30. August 2014

20. Teil
Bergen und Hardanger – Überraschungen



Einer von über 30 Tunnels zwischen Flam und Bergen
Von Flam fahren wir auf direktem Weg nach Bergen. Damit dieser noch direkter ist, haben sich die norwegischen Strassenbauer so richtig ausgetobt und über 30 Tunnels gebaut. Und dies auf einer Strecke von gerade mal 170 km. Darum kriegen wir von der Landschaft rundum auch nicht so viel mit.

Auch in Bergen liegen die Campingplätze etwas ausserhalb. Den ersten lassen wir links liegen, der ist nicht wirklich hübsch. Beim zweiten sind wir uns nicht so einig, er sieht sauber und gepflegt aus, ist aber von der Umgebung her nicht so schön. Versuchen wir es auf dem dritten Platz. Dieser liegt allerdings auf der anderen Seite von Bergen auf den vorgelagerten Inseln.
So fahren wir einmal quer durch Bergen. Auch hier haben sich die Strassenbauer – oder sollte man sie eher Tunnelbauer nennen? – wieder viele Tunnels unter der halben Stadt, unter dem Meer und unter den Hügeln ausgedacht. Die Finanzierung von Tunnels und Brücken wird mittels einer Mautgebühren gesichert. Der Staat schiesst wohl das Geld vor, so kann relativ rasch gebaut werden. Nach Fertigstellung wird dann eine temporäre Mautstelle eingerichtet und diese steht so lange, bis der betreffende Strassenabschnitt durch die Benutzer wieder abbezahlt ist. Danach ist die Durchfahrt für alle frei. Das scheint doch ein sinnvolles System zu sein. 
So hätte unsere Aussicht aussehen können -
leider nur für Zelte geeignet
So fahren wir also durch viele Tunnels und über Brücken auf die vorgelagerten Inseln. Den Campingplatz finden wir und er ist wunderschön gelegen, aber leider eher für Zelte konzipiert. Mit unserem Gespann wird es relativ schwierig, da die einzige grössere Fläche, die wir finden können, eine vom Regen der letzten Tage durchtränkte Wiese ist. Camping im Matsch ist nicht unser Traum, darum fahren wir wieder zurück auf Platz Nummer 2. Und das wieder quer durch Bergen, diesmal aber noch mit einer Zusatzschlaufe, da wir eine Ausfahrt verpasst haben.



hält das oder hält das nicht???
Wir richten uns gemütlich ein und machen dann einen längeren Spaziergang. Wir sind überrascht, wie hübsch es hinter der nächsten Kurve ist. Eine liebliche Landschaft öffnet sich und quer durch diese zieht sich ein Bahndamm. Beim Näherkommen sieht dieser schon ziemlich alt und nicht mehr so rege benützt aus. Eine nicht gerade vertrauenserweckende Unterführung sollen wir passieren. 
Sie hält und wir setzen unseren Spaziergang fort. Aus der Ferne hören wir plötzlich die heisseren Warnpfiffe eines Zuges. Wir sehen uns um und erkennen in den Wäldern weisse Dampfschwaden, die sich fortbewegen. Tatsächlich rattert kurze Zeit später eine alte Dampflokomotive mit drei alten Bahnwaggons vorbei. Neben einem Speisewagen hat es sogar einen Wagen dritter Klasse!







Frischer Fisch rundum
In Bergen erkunden wir den Hafen mit dem Fischmarkt und schlendern dann gemütlich zu den berühmten Brygge-Häusern. 












Fassaden der Bryggen am Hafen von Bergen
Die Häuser sind Unesco Weltkulturerbe und stehen in einer Reihe am Hafen und fast scheint es, als müssen sie sich gegenseitig Halt geben und aneinander anlehnen. Die Fassaden sehen malerisch aus und sind herrlich windschief. 



Plötzlich erkennen wir, dass pro zwei Häuser jeweils ein Durchgang ist. Dieser ist sehr schmal und dunkel, aber nachdem wir uns ans Dämmerlicht gewöhnt haben, erkennen wir, dass sich hier eine ganze Gasse auftut. Hier sind die eigentlichen Lagerhäuser, die Brygge. 








Uns präsentiert sich ein verschachteltes Gewirr aus Treppen, Türen, Eingängen, Balkonen und Luken in den verschiedensten Farben.










 Die Bryggen sind bis zu 140 Meter lang und mehrere Stockwerke hoch. Mittels Flaschenzügen konnte die Ware auch in die oberen Lager gebracht werden. 



Wir verweilen lange zwischen den Häusern und staunen, da alles aus Holz gefertigt ist.





selbt Gullideckel sind liebevoll gestaltet


kurze Gasse - kleines Haus
Doch auch in die angrenzenden Gassen von Bergen sind immer wieder für Überraschungen gut: seien es sehr schmale Gassen, sehr kleine Häuser, künstlerisch verzierte Türen oder einfach hübsch hergerichtete Eingänge.




zwischendurch mal Pause muss sein...













ganz knapp passen wir da durch...
Doch irgendwann haben wir genug gesehen und der wieder einsetzende Regen tut sein übriges, dass wir zurück zum Auto gehen. Die Fahrt aus der Stadt ist abenteuerlich, da wir plötzlich ein einem Wohnquartier landen und die Gassen immer schmaler werden. So schmal, dass der Jeep nur noch knapp zwischen den Häusern hindurchpasst. Aber schliesslich finden wir hinaus und geniessen den Abend im Wohnwagen.






Es regnet die ganze Nacht und so sind wir am Morgen nicht so in Eile. Wir räumen zusammen und machen uns dann auf Richtung Oslo. Dazu nehmen wir die E7, welche uns via Hardangerfjord, Hardanger Vidda und Hallingdal nach Oslo bringen soll.




Steindalsfossen von vorn...



Auch aus Bergen hinaus hat es wieder viele Tunnels und wir machen einen ersten Halt am Steindalsfossen. Dies ist ein Wasserfall, unter dem ein Weg durchführt. Enayo will nicht so begreifen, dass er hier nicht ins Wasser kann und findet das Ganze nur halb so lustig wie wir.


... und von hinten






Kurze Zeit später erreichen wir das Hardangerfjord, welches hier sehr breit ist, fast einem See gleicht. 

Hardangerfjord


Dieses Fjord ist lieblicher als die nördlicheren, da es nicht von steilen Bergen sondern eher von Hügeln begrenzt wird. Es gibt hier viel Wald, aber auch Obstplantagen und Lachszuchten. 

Viel Platz bleibt nicht, hoffentlich kommt uns
kein Lastwagen entgegen!




Die Strasse ist kurvenreich und erstaunlich eng. Doch richtig eng wird es dann im Granvinfjorden, einem sehr schmalen Seitenarm. Rechts und links der Strasse geht es nun plötzlich wieder ziemlich steil rauf, beziehungsweise runter. Auf der Strasse hat nicht viel mehr als unser Gespann Platz und wir sind froh, dass es nicht allzu viel Gegenverkehr hat. Um diesem auszuweichen hat es immer wieder Ausfahrbuchten, da heisst es wieder möglichst weit vorausschauen und frühzeitig halten.



Doch dann geht es in den Tunnel, der uns quer durch den Berg zu einem anderen Seitenarm bringen soll. Dieser Tunnel ist wieder neueren Datums und wir fahren gemütlich durch, als vor uns das bekannte blaue Licht erscheint. Haben sie hier auch wieder eine „Erholungshalle“ gebaut? Nein, viel besser, mitten im Berg hat es einen Kreisel! 


Kreisel mitten im Berg...
Wir schauen, dass wir die richtige Ausfahrt erwischen, wundern uns noch über die norwegische Ingenieurskunst und werden dann gleich nochmals überrascht. Der Tunnel endet und man fährt direkt auf eine riesige Brücke, welche den angrenzenden Fjordarm Eidfjord überspannt. 

...raus aus dem Tunnel direkt auf die Brücke









Und nach der Brücke geht es gleich wieder in einen Tunnel. Auch hier wieder ein Kreisel mitten im Berg und schliesslich sind wir wieder auf einer normalen Strasse. Nach dieser eindrückliche Serie kühner Bauwerke müssen wir erst mal anhalten und uns sammeln.

Ingenieursarbeit vom Feinsten - Brücke über den Eidfjord,
Zu- und Wegfahrt sind im Tunnel




bunt gestrickte Stammwärmer
für die Bäume in Eidfjord
Wir geniessen Kaffee und Glace in Eidfjord an der Sonne und staunen, dass hier ein Teil der Bäume scheinbar nicht gerne friert. Sie tragen bunt gestrickte Mänteli um ihre Stämme. Was das wohl zu bedeuten hat?

Zum letzten Mal verbringen wir eine Nacht an einem Fjord, geniessen die Sonne, die endlich wieder vom wolkenlosen Himmel lacht und nicht nur zwischen den Wolken durch blinzelt und gehen zur  Feier des Tages auswärts essen.

Am nächsten Tag verlassen wir definitiv die Fjordregion und gelangen über eine kurvenreiche Strasse mit Kehrtunnels und Haarnadelkurven rasch in höher gelegene Regionen. Die alte Säumerstrasse ist an vielen Orten noch sichtbar und wir sind froh, dass wir nicht diese fahren müssen, das wäre dann doch eine (zu) grosse Herausforderung. 






von beiden Seiten
stürzt Wasser in den Canyon
Einen ersten Halt machen wir beim Voringsfossen. Hier ergiessen sich von zwei Seiten Wasserfälle in einen tiefen Canyon mit praktisch senkrecht abfallenden Felswänden. Ziemlich spektakulär aber teilweise auch gefährlich, da der Abgrund nur stellenweise durch Geländer gesichert ist.



praktisch senkrechte Felswände
















Weiter geht es durch ein Ski-Eldorado. In diesem Skigebiet sehen wir drei (3!) Lifte, zwei davon sind sogar Sessellifte. Wir amüsieren uns köstlich, doch das Ganze scheint gut und rege besucht: riesige Parkplätze, viele Ferienhäuser und Hotels sind zu sehen.

Kurz nach dem Dorf dann eine eher böse Überraschung: eine riesige Mauer aus Steinen reicht von einem Hügelzug zum anderen. Ein gewaltiger Staudamm oder eine Schutzmauer? Sie scheint direkt hinter dem Dorf zu liegen. Wir fahren das kurze Stück hoch und sind baff: ein mächtiger Riegel und dahinter ein riesiger Stausee.

mächtige Talsperre direkt hinter dem Skieldorado



Hardanger Vidda, die grösste Hochebene Europas - schier endlose Weiten









Blick auf den Hardanger Gletscher



Nach ein paar weiteren Höhenmetern haben wir die Hardanger Vidda, oder zumindest deren nördliches Ende erreicht. Die Zivilisation bleibt hinter uns und die gewaltige Hochebene mit Hügeln, Seen, endloser Weite und Schlichtheit liegt vor uns. 




eine Fahrt für Geniesser







Wir geniessen die Fahrt und halten immer mal an um Fotos zu machen, kurze Abstecher zu kleinen Seen zu gehen und einfach die Landschaft auf uns wirken zu lassen.





Nach gut 40 Kilometern verlieren wir langsam wieder an Höhe und wir erreichen bewohntere Gebiete. Das Dorf Geilo ist ein richtiger Tourismusort, ähnlich den Wintersportgebieten bei uns in den Alpen. Diveres Hotels, Ferienwohnungen, Boutiquen, Kaffees, Skipisten (mehr als drei) usw. lassen ahnen, was hier im Winter los ist. Doch auch im Sommer ist es Ausgangspunkt für Wanderungen in der Vidda und für alle erdenklichen -ing-Aktivitäten, die man im Freien machen kann.


Aussicht beim Abwaschen
Etwa 20 Kilometer entfernt hat es einen nigelnagelneuen 5-Sterne-Campingplatz. Wir fahren diesen an und sind ein weiteres Mal überrascht: ein grosses Gebiet, unterteilt in riesige Parzellen (das sehen wir zum ersten Mal seit Stockholm), eine topmoderne Küche, schöne Sanitäranlagen, Waschmaschinen und Tumbler der neuesten Generation und vieles mehr machen den Aufenthalt des Campers zum Luxusurlaub.
total relaxed







Wir geniessen es in vollen Zügen und hängen noch eine Extranacht an, denn von den Stadtcamping-Plätzen in Oslo haben wir nicht viel Gutes gehört und gelesen.


in der Nähe von Oslo fahren wir
seit langem wieder mal auf einer zweispurigen Strasse






Ausgeruht machen wir uns dann auf das letzte Wegstück nach Oslo durch das Hallingdal. Immer wieder fahren wir durch einsame Waldstücke, doch es besteht kein Zweifel, wir nähern uns langsam aber sicher Oslo. Der Verkehr nimmt zu, ebenso die Strassenschilder. Wir müssen quer durch die Stadt zum ausgewählten Campingplatz. Auch hier wurden viele der Strassen in den Untergrund verlegt und so hat das Navi seine liebe Mühe. Wegen diverser Baustellen müssen wir auch andauernd ausweichen und durch Quartierstrassen fahren aber zuguterletzt erreichen wir den Campingplatz Ekeberg.

Montag, 25. August 2014

19. Teil 

Sognefjord – Fjordnorwegen zum Zweiten


Nach einigen Tagen verlassen wir den idyllischen Campingplatz in Loen und machen uns auf in südlicher Richtung zum Sognefjord.


Brückenkonstruktion am Likholefosssen
Bei Moskog nehmen wir wieder mal eine nationale Touristenstrasse, weil diese immer durch sensationell schöne Landschaften führen. So ist es auch diesmal auf der Strasse durchs Gaularfjellet. Diese Strasse ist geprägt von Wasser, wir folgen ganz lange einem Flusslauf und es hätte hier wunderbare Wanderwege. Leider spielt das Wetter nicht mit und mehr als ein kurzer Spaziergang lohnt sich nicht, so fahren wir weiter. 



Ausweichstelle




einer der vielen Wasserläufe im Gaularfjellet




"unsere Trollstigen"
Fast unbemerkt sind wir immer höher gelangt und plötzlich liegt ein Tal vor uns. Die Strasse führt über zig Serpentinen steil nach unten. Fast wie die Trollstigen! Ohjeh und das mit dem Wohnwagen hintendran. Aber alles geht gut, die Bremsen halten und auch die Auflaufbremsen des Wohnwagens sind zwar warm aber nicht glühend.









Sognefjord bei Tjugum
Unten angekommen sind wir am Sognefjord, dem längsten Fjord Europas. Über 200 km zieht er sich in diversen Verästelungen ins Landesinnere. Wir treffen etwa in der Mitte auf den Fjord und unser Ziel sind die inneren Fjordarme.


In Tjugum nehmen wir die Fähre und überqueren einen Fjordarm nach Hella. Die Fähre fährt anschliessend weiter auf die südliche Seite des Sognefjords. Die Autos, die dorthin wollen, müssen auf der Fähre wenden und dann quasi verkehrt rum stehen. So kann uns die Fähre am Zwischenstopp Ausladen und ohne Wendemanöver weitere Autos aufnehmen und dann direkt weiterfahren. Zum Glück trifft das nicht uns, das wäre ja eine Sache gewesen, den Wohnwagen auf der Fähre zu wenden!


Sognefjord im Lichtwechsel - bei Sonnenschein

... und im Gegenlicht


Seit Wochen der erste richtig grosse Laubbaum. 
Wir fahren entlang des Fjords und sehen schon bald Zeugen der viel beschriebenen Fruchtbarkeit und des milden Klimas. Rote Äpfel leuchten an den Bäumen. Viele Blumen schmücken die Gärten und Häuser. Und es gibt richtig hohe Bäume mit weit ausladenden Baumkronen.


Bei Kaupanger geht’s ins Tunnel und nach dem Tunnel fährt man direkt auf die Fähre. Einige Hundert Meter nach der Landung geht’s dann gleich wieder in einen Tunnel und dann sind wir in Laerdal, einem der innersten Zipfel des Sognefjords. Der Campingplatz liegt schön am Laerdalsfjord und das Wetter meint es auch wieder etwas besser mit uns.



versöhnliche Abendstimmung am Laerdalsfjord

alles im Gleichgewicht









Der alte Dorfkern Laerdalsoyri besteht aus Dutzenden Holzhäusern. Diese sind schmuck herausgepützelt und präsentieren sich stolz den Besuchern. 
Unglaublich, wie sich zwischen diesen hohen Bergen eine solche Siedlung entwickeln konnte, aber Laerdal liegt strategisch günstig an der alten Postverbindung zwischen Oslo und Bergen.






























die Stabkirche von Borgund


Anschliessend ist mal wieder etwas Kultur angesagt. Wir besuchen die Stabkirche von Borgund. Diese gilt als die am besten erhaltene Stabkirche und ist wirklich eindrücklich. 



Der Innenraum
Sockelverzierung 








Die komplett aus Holz gebaute Kirche ähnelt einem Wikingerhaus und ist mit aufwändigen Verzierungen und Schnitzereien versehen. Sie ist etwa 800 Jahre alt und die Erbauer haben diverse Elemente der romanischen Baukunst übernommen, soweit es der Rohstoff Holz zuliess.











Die Fahrt durch den Laerdalstunnel, den längsten Autotunnel der Welt, hinüber nach Flam ist ein weiteres Highlight. Die 24,5 km sind wahnsinnig lang, doch die Tunnelbauer haben sich etwas Hübsches ausgedacht, damit kein Tunnelkoller aufkommt. 



vor der ersten Halle
Sie haben 3 grosse Hallen in den Berg gesprengt und leuchten diese oben mit blauem und unten mit orangem Licht aus. So wird den Fahrern beim Näherkommen das Tunnelende vorgegaukelt. Beim Passieren der Halle ist es wie ein Aufschnaufen, bevor dann das nächste Teilstück folgt. Man glaubt es fast nicht, aber es funktioniert, das Gehirn lässt sich überlisten. 








Fotoshooting mitten in einer der Tunnelhallen
In diesen Hallen kann man sogar anhalten und wir haben das natürlich auch gemacht. Ob Fotosessions in dieser Art wirklich erlaubt sind, wissen wir nicht, aber wir waren nicht die einzigen… Es fehlt eigentlich nur der Souvenirshop mit Zertifikat: „ ich habe den längsten Tunnel der Welt befahren.“


Blick zurück in den eben passierten Tunnelabschnitt


Gemäss Navi düsen wir in sagenhafter Geschwindigkeit von 215 km/h
durch den Tunnel...








Flam, oder zumindest Flam Hafen ist eigentlich nur für Touristen da. Hier gehen die Kreuzfahrtschiffe vor Anker, hier beginnt die Flambahn und hier hat es mehrere riesige Souvenirshops, in denen es alles Erdenkliche zu kaufen gibt. Wir geniessen das geschäftige Treiben und amüsieren uns über die vielen Touristen und Gruppen, vor allem dann, wenn ein Zug oder ein Boot einfährt und jeder für die nächste Fahrt den besten Platz ergattern möchte.

Flam liegt aber auch wirklich inmitten von Sehenswürdigkeiten. Wir machen einen Ausflug und nehmen den Auerlandsvegen. Dies ist die alte Bergstrasse, welche vor dem Rekordtunnel die einzige Verbindung Richtung Osten war. Sie schraubt sich von Auerland aus zuerst auf einer schmalen Strasse mit unendlich vielen Kurven und Serpentinen ziemlich rasch auf mehrere hundert Meter über den Fjord. Beim spektakulären Aussichtspunkt Stegastein geniessen wir die Aussicht über den Auerlandsfjord. Wie eine Landungssteg scheint dieser über dem Fjord zu schweben. Vorne macht er eine elegante Abwärtskurve ins Nichts (wie bei einer Achterbahn)



der Auerlandsfjord vom Stegastein





Auerlandsfjellet - kahl, unwirtlich und den Wolken so nah
Danach geht es in eine Hochebene und diese ist absolut unwirtlich aber einfach nur schön. Es hat kleine Seen, Schneefelder und von der Eiszeit platt geschliffene Bergkämme. Die meisten Steine sind mit grünlichen Flechten bewachsen. In der gewittrigen Abendstimmung scheinen uns die Farbkontraste noch viel intensiver. 
Blick in die Bergwelt rundum


Es ist sehr kalt hier oben auf gut 1200 müM, aber das scheint nur uns Menschen was auszumachen – Enayo geniesst das herumtollen im Schnee und kann nicht genug kriegen.



phantastische Farbspiele























Nicht fehlen darf natürlich eine Fahrt durch den Naeroyfjord. Dies ist einer der engsten Fjorde überhaupt, an der schmalsten Stelle nur etwa 250 Meter breit. Die Berge rechts und links steigen fast senkrecht auf über 1200 Meter empor. Wir haben Glück und fahren den grössten Teil in trockenem Wetter, doch zwischendurch tröpfelt es ein bisschen. Die Fahrt beginnt in Flam und wir tuckern durch den Auerlandsfjord. Wir machen einen Zwischenstopp in Undredal, das bis vor einigen Jahren nur auf dem Wasserweg erreichbar war. Hier steht die kleinste Stabkirche Norwegens, doch sie ist so verkleidet, dass von der Konstruktion nicht viel sichtbar ist und sie wie eine gewöhnliche Kappelle aussieht. 



Einfahrt ins Naeroyfjord





einer der unzähligen Wasserfälle
Kurze Zeit später biegen wir dann ein in den Naeroyfjord. Schon hier rücken die Berge sehr nahe zusammen und lassen kaum Platz. So verwundert es nicht, dass es im ganzen Fjord nur vereinzelte Bauernhöfe und kleine Siedlungen hat, für mehr reicht der Platz wirklich nicht. 




Kirche von Bakka

















Dafür sehen wir Robben auf den Steinen am Ufer dösen und über uns kreisen wieder majestätisch die Adler.



Der Blick wandert immer wieder die steilen Bergflanken hoch oder folgt den vielen Wasserfällen, die zum Teil mehrere Hundert Meter in die Tiefe stürzen. 





Auch blicken wir oft zurück oder nach vorn, und wir staunen, wie das Fjord immer enger wird. Durch das wechselhafte Wetter entstehen zum Teil mystische Szenerien.


Der Naeroyfjord ist auch ein Unesco-Welterbe, wie der Geirangerfjord. Es sind beide wahre Wunder der Natur, doch finden wir den Naeroyfjord noch etwas spektakulärer und vor allem abwechslungsreicher als den Geirangerfjord.