10. Teil
Goodbye Nordkapp – Vorfreude auf weitere spannende Erlebnisse!
Nach den intensiven Erlebnissen ganz im Norden, machen wir uns auf nach Alta, um uns einige Tage zu entspannen.
Auf der Fahrt machen wir noch einen Abstecher nach Hammerfest, der nördlichsten Stadt der Welt. 1891 erhielt Hammerfest die erste elektrische Strassenbeleuchtung Europas.
Auf der Fahrt machen wir noch einen Abstecher nach Hammerfest, der nördlichsten Stadt der Welt. 1891 erhielt Hammerfest die erste elektrische Strassenbeleuchtung Europas.
Hammerfest liegt in einer natürlichen Bucht und hat unterdessen als Zentrum für die Erdgasförderung im Nordmeer einen hohen Stellenwert. Wir kraxeln den steilen Zickzackweg hoch und haben einen schönen Überblick über Stadt und Bucht. Auf den vorgelagerten Inseln sehen wir die Erdgasverar-beitungsanlagen. Da dies hungrig macht, essen wir eine Pizza in der – ja genau – nördlichsten Pizzeria der Welt.
Hammerfest von oben |
Es geht wieder über eine Hochebene nach Alta. Neben spannender Landschaft sehen wir auch immer wieder Rentiere. Diese haben uns während der ganzen Zeit im hohen Norden begleitet und wir denken es ist an der Zeit, ihnen mal einige Zeilen und Bilder zu widmen.
Rentiere sind eine Hirschart, bei denen sowohl männliche wie weibliche Tiere ein Geweih tragen. Dieses verlieren sie jedes Jahr, darum kann man auch an jeder Ecke solche Geweihe kaufen. Jedes Rentier gehört einer Sami-Familie. Es sind somit nicht eigentliche Wildtiere sondern Nutztiere wie bei uns Schafe. Damit man weiss, wem welches Tier gehört, ist jedes mit einem speziellen, familieneigenen und registrierten Schnitt im Ohr gekennzeichnet.
Die Herden werden von Hirten begleitet und je nach Jahreszeit auf die gewünschten Hügel, Hochebenen oder in die Wälder geführt. Dies geschieht aber nicht mehr nostalgisch mit Stab und so, sondern meist mit einem Geländefahrzeug. Die Tiere bewegen sich dann frei auf dem zugedachten Gelände.
Führt eine Strasse durch dieses, ist es für die Autofahrer manchmal heikel. Rentiere sind etwas dümmlich und queren immer dann die Strasse, wenn ein Auto kommt. Darum heisst es subito Tempo reduzieren, wenn am Wegrand ein oder mehrere Rentiere stehen.
Wenn sie dann auf der Strasse herumschlendern sieht dass immer drollig aus, weil ihre Füsse gemacht sind, um über Schnee und Eis und durch sumpfige Wiesen zu gehen. Dementsprechend gross ist ihre Auflagefläche, was dann auf der Strasse ziemlich tollpatschig aussieht, weil die Füsse über den Asphalt schlackern. Dabei schauen sie mit ihren grossen Augen treuherzig und mit einem fast entrückten Ausdruck umher.
Da der Besitzer vom Staat für jedes angefahrene Tier etwa
250 Franken erhält, ist es nicht ratsam, einen Sami zu fragen, wie viele Tiere
er besitzt – wir sprechen ja auch nicht über unseren Kontostand…
Ah ja, und auf dem Speiseplan stehen sie auch oft und sind
wirklich lecker.
Kathedrale, dem Nordlicht nachempfunden |
Tags darauf erkunden wir Alta, aber dies gibt für unseren Geschmack nicht soviel her. Einzig die Nordlichtkathedrale wäre wohl spannend, doch diese ist ab 15 Uhr geschlossen.
Und da wir es am Morgen richtig gemütlich nehmen, sind wir erst am späteren Nachmittag vor Ort. Naja, macht nichts, wir lassen die an sich obligaten, weil ziemich einmaligen Felszeichnungen auch gleich links liegen und spazieren lieber ein bisschen dem Altaelv entlang.
Spaziergang am Altaelv |
Am nächsten Tag fahren wir nach Gargia Fjellstue, um eine längere Wanderung zum grössten Canyon Nordeuropas zu machen. Grösster Canyon - hatten wir das nicht schon mal?!? Naja, ist ja egal ob grösster, höchster, längster oder was auch immer…
Ein sehr schöner Weg führt uns über ein Plateau und sanfte Hügel. Immer wieder passieren wir sumpfige Stellen, Schneefelder und kleine Weiher, Bäche und Flüsse.
Trotz vorgeschriebener Leinenpflicht in ganz Skandinavien
lassen wir Enayo endlich mal wieder seine Freiheit und er geniesst es in vollen
Zügen. Wir geniessen es auch, denn es ist schön warm und die Sonne
scheint.
Das Ziel scheint immer hinter dem nächsten Hügelzug zu liegen, doch irgendwie kommen wir nicht richtig am Canyon an. Dafür wird es ungemütlich von unten, da wir durch wirklich sumpfiges Gebiet ohne erkennbaren Weg müssen und beide Schuhe unterdessen durchnässt sind. Zusätzlich plagen uns oben Mücken und komische Stechviecher (optisch eine Mischung aus Fliege und Biene – laut und träge und verursachen schmerzende Stiche wie eine „Bräme“).
Einen Hügelzug möchten wir noch weitergehen mit der
Hoffnung, dort endlich einen Blick in den Canyon zu erhaschen, aber auch da ist
ausser stechenden Viechern nicht viel zu sehen, ausser dem Rand des Canyons.
Wir beschliessen umzukehren. Auf dem Rückweg verfolgt uns die stechende Horde, und wir legen die Strecke in rekordverdächtiger Zeit zurück. Zurück auf dem Campingplatz pflegen wir die unzähligen Stiche und verbrauchen fast eine Tube Fenistil.
der Canyon liegt vor uns, hinein sehen wir aber nicht... |
Wir beschliessen umzukehren. Auf dem Rückweg verfolgt uns die stechende Horde, und wir legen die Strecke in rekordverdächtiger Zeit zurück. Zurück auf dem Campingplatz pflegen wir die unzähligen Stiche und verbrauchen fast eine Tube Fenistil.
Der Oksfjordjökelen reicht bis ins Meer |
Es ist zwar wunderschön und eine spannende Fahrt, aber sobald wir aussteigen, wird es ungemütlich. Wir gehen einige Schritte, machen unsere Fotos und sind trotz Mückenmittel schon wieder ziemlich verstochen, so fliehen wir wieder zurück zum Auto und auf den Campingplatz.
dramatische Stimmung über dem Fjord |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen