Montag, 23. Juni 2014

3. Teil
Ins Landesinnere an den Vätternsee –
Wasser und jahrhundertealte Technik


Von Trelleborg fahren wir via Malmö, Helsingborg, Jönköping nach Vadstena.
Candy Air: ein Flugzeug voller Leckereien!
Da in zwei Tagen Midsommar ist und am Tag vorher die grossen Feierlichkeiten stattfinden haben wir sicherheitshalber auf einem Campingplatz reserviert.
unterwegs nach Jönköping
Irgendwann nach Malmö scheint mir die Anzeige auf dem Navi aber etwas komisch und ich schau mir die ganze Route an. Mit Schrecken stellen wir fest, dass wir eine falsche Adresse eingegeben haben. Und noch schlimmer, wir haben auf dem falschen Campingplatz reserviert. Also nochmals Campingführer hervorkramen und auf dem richtigen Camping anrufen (er hat die gleiche Nummer wie der erste, aber in einem anderen Gebiet…, darum die Verwechslung).
Das Navi ist neu programmiert und die Fahrt kann nun weitergehen. Wir fahren quer durchs Land. Hinter Helsingborg löst schon bald mal Wald die Landwirtschaft ab und dann fahren wir gefühlte Stunden durch Wald – Smaland. Lustige Abwechslung bildet der nachbau eines Flugzeuges, in dessen Bauch es Dutzende Sorten von Gummibärchen und Schleckereien gibt.
Bei Jönköping lichtet sich der Wald und der Vätternsee liegt vor uns. Der Zweitgrösste See Schwedens ist etwa 100 km lang und 30 km breit (Ein See von Zürich nach Basel oder Bern.)



Auf dem Campingplatz erhalten wir einen schönen Platz direkt am See und wie sich im Laufe des Tages herausstellt, war es sehr gut, dass wir reserviert haben. Nach dem Mittag ist der Platz noch halb leer, im späteren Nachmittag trifft ein Wohnmobil oder Wohnwagen nach dem andern ein und bis zum Abend scheint der Platz dann ziemlich voll.
Wir sind dann noch einkaufen gegangen. Zum ersten Mal überhaupt in Schweden sind wir in einen Lebensmittelladen gegangen und wurden fast erschlagen. Der Coop war von der Fläche her relativ klein, das Sortiment aber enorm breit. Die Gestelle sind emtsprechend eng und vollgestopft. Büchsen reihen sich an Nudelpackungen. Tuben machen sich den Platz streitig mit Flaschen. Gleich daneben Kartoffelstock und Chips und vis-à-vis stehen Shampoos und Seifen neben Abfallsäcken und Haushaltpapier. Alle 10 cm ist ein anderes Produkt angeordnet. Entsprechend fleissig müssen die Angestellten die Gestelle auffüllen, was es einem in den sonst schon engen Gängen nicht einfacher macht…


Auf dem Gipfel des Ombergs
Am Midsommarafton, dem eigentlichen Fest-Tag zu Midsommar, verziehen wir uns auf den Omberg. Wir machen eine wunderschöne Wanderung und essen in einem gemütlichen Restaurant. Der Gipfel des Ombergs (262,8 Meter) ist eine relativ kahle Kuppe mit einem Aussichtsturm. Die Aussicht ist sehr schön und die grösse des Vätternsees wird sichtbar. Eine Panoramastrasse führt hinunter zum Meer mit verschiedenen schönen Aussichtsplätzen. Neben viel Wasser sehen wir auch einen Adler seine Kreise ziehen.
der Vätternsee

Landschaft am Vätternsee
Die Aufrichtung des Maibaumes haben wir wegen der Wanderung nun verpasst, aber das ist nicht so schlimm. Der Midsommarafton hat eine grosse Bedeutung für die Schweden, uns scheint das Ganze aber eher wie eine Kindergeburifeier für Erwachsene – den ganzen Nachmittag und bis in die Nacht spielen die Eltern mit ihren Kindern. Wir hoffen, dass sie das an den anderen Tagen im Jahr auch machen… Und obwohl der Campingplatz ziemlich ausgebucht ist, ist es sehr ruhig, da es vorwiegend Schweden auf dem Platz hat. (Der Unterschied wird uns dann in Stockholm bewusst, als schon frühmorgens der Holger nach lautstarken Anweisungen seines Kumpels die Sat-Schüssel ausrichtet oder die Helga sich mit der Platznachbarin über den neuesten Tratsch unterhält – es gibt definitiv nicht viele angenehmere Nachbarn auf einem Campingplatz als Schweden.)


Landschaft am Vätternsee 2


die Schleusen in Bergen
Am nächsten Tag fahren wir nach Motala und dem Götakanal entlang bis Bergen. Der Götakanal ist ein Kanal von der Ostsee in die Nordsee. Die Strasse führt oftmals über kleine Brücken oder zum Teil auch unter dem Kanal durch! Er ist relativ schmal und verbindet diverse Seen miteinander. Um die verschiedenen Niveauunterschiede der Seen zu überwinden, hat es immer wieder Schleusen. In Bergen sind gleich 7 Schleusen hintereinander erstellt. Dies ist an und für sich schon sehr spektakulär. Wenn dann unbeholfene Kapitäne und ihre nicht minder erfahrenen Matrosen die Schleusen befahren wird es richtig spannend. Es werden zeitgleich 3 Schiffe pro Schleuse gehoben. Wohlvestanden alles Schiffe, die auch meerestauglich sind und auch schon auf dem Meer unterwegs waren. Das vorderste Schiff wird durch ein pensioniertes Paar gesteuert. Er ist auf dem Boot und muss das Steuer halten und zwei Seile nachziehen. Sie ist an Land und muss die Seile jeweils befestigen und wieder lösen. Die beiden schaffen es bei jeder Schleuse sich so unbeholfen anzustellen, als wäre es die erste Schleuse überhaupt. Entweder ist das Schiff zu wenig weit vorne oder es driftet in der Strömung des aufsteigenden Wassers in die Mitte der Schleuse. Dann wieder verheddert er sich mit den Seilen oder vergisst, dass er diese nachziehen muss. Oder sie nervt sich über die Schleusenwärterinnen, welche das Wasser zu schnell einfliessen lassen. Das ganze Schauspiel wirkt zusätzlich spassig durch die Aufmachung der beiden. Er macht auf Seebär, sie ist von Kopf bis Fuss mit den trendigsten Outdoor-Klamotten eingekleidet. Das Pünktchen auf dem i ist die spacige Sonnenbrille, die beide Tragen. Ein Brüller 

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